Alte Stadtapotheke in Gochsheim

Untersuchung des Bau- und Farbbestands

Die heutige Stadtapotheke gehörte ursprünglich mit dem darunter liegenden Anwesen Hauptstr. 97 zum Hof des Freiherrn von Mentzingen (entstanden 1566). Das Privileg eines Hof- und Stadtapothekers sicherte dem Inhaber das alleinige Recht zu, die Stadt mit Arzneien zu versorgen und mit Gewürzen und „Specereien“ zu handeln.

1682 ist das Gründungsjahr der Stadtapotheke. Bereits 7 Jahre später (1689) wurde Gochsheim durch die Franzosen nieder gebrannt. Die Hof- und Stadtapotheke musste samt dem Kellergeschoss neu aufgebaut werden, das bezeugt die Jahreszahl 1710 im Keller.

Im Jahre 1739 kam es erneut zu einem Brand: in einem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rathaus und Pfarrhaus brach vormittags ein Feuer aus. Sechs Scheunen angefüllt mit Holz, Heu, Stroh und Getreide brannten sofort lichterloh und das Feuer griff auf die benachbarten Häuser über, so dass insgesamt 75 der vornehmsten Gebäude des Ortes in Flammen aufgingen und komplett abbrannten.

Der Zeitpunkt des Wiederaufbaus lag wohl Mitte des 18. Jhs mit einem kleinen, fast quadratischen Grundriss. Auf wenige Veränderungen im 19. JH folgte ein prägnanter Bauabschnitt Anfang des 20. Jhs mit einer Hauserweiterung nach Süden sowie vielen Umbauten, Einbauten und Gestaltungen, die auch heute noch erhalten sind. Auf der Putzebene dieser Zeitschiene gibt es neben weißen Tünchen und farbigen Anstrichen, einen gut erhaltenen Rosenfries, der sich durch das gesamte Treppenhaus bis ins Obergeschoss zieht. Zu dieser Zeitphase wurden auch die Räume im Dachgeschoss zu Zimmern umgebaut, mit aufwändiger farbiger Gestaltung und zum Teil sogar mit Heizmöglichkeit versehen.