Alte Apotheke Gochsheim

Restaurierungsarbeiten am Rosenfries

Den Flur vom zweiten Hauseingang im Erdgeschoss, bis zu den Wohnräumen im Obergeschoss begleitet ein schablonierter Rosenfries auf mehrfarbigem Untergrund, der dort im 20. Jahrhundert mit einem roten Sockel kombiniert war. Die rote Rose mit grünen Kelchblättern befindet sich im Stadtwappen von Gochsheim und geht im Wesentlichen auf das Wappen der Grafen von Eberstein zurück.
Einige Wandabschnitte mit Rosenfries wurden erhalten. Die Schwierigkeit bestand darin, die abblätternden Tünchen soweit zu festigen und zu ergänzen, dass eine geschlossene, haltbare Oberfläche entsteht. Auch einem Teil der Putze fehlte die Anbindung durch vielerlei Risse und große Fehlstellen. Da der trocken gelöschte Kalkmörtel mit vielfarbigem Zuschlag auf die Bauzeit im 18. Jahrhundert zurück geht, und die gesamte Farbgeschichte des Hauses darauf abgebildet ist, wurde der Aufwand für einen zusammenhängenden Bereich im Erdgeschoss aufgenommen. Hinterfüllarbeiten wurden in unterschiedlichen Medien ausgeführt und passend zum Bestand mit Kalkputz ergänzt, die Oberflächen zuletzt mit Kalkglätte angeglichen und im Farbton der gealterten Tünche dünn überstrichen.
Im Fries wurden die Striche und der Hintergrund mit Leimfarbe ergänzt, um die vertikalen Störungen der ehemals dort befestigten Lattenkostruktion zurück zu nehmen.

Innenwände

Mit der Hauserweiterung nach Süden wurden die bestehenden Tür- oder Fensteröffnungen der Südwand zugesetzt und als Wandschränke umfunktioniert. Die Nische zeigt vier zweifarbig angelegte Fassungen mit einfacher Schablonierung und gehört mit dem Rosenfries in eine Zeitschiene.

 

Alte Stadtapotheke in Gochsheim

Untersuchung des Bau- und Farbbestands

Die heutige Stadtapotheke gehörte ursprünglich mit dem darunter liegenden Anwesen Hauptstr. 97 zum Hof des Freiherrn von Mentzingen (entstanden 1566). Das Privileg eines Hof- und Stadtapothekers sicherte dem Inhaber das alleinige Recht zu, die Stadt mit Arzneien zu versorgen und mit Gewürzen und „Specereien“ zu handeln.

1682 ist das Gründungsjahr der Stadtapotheke. Bereits 7 Jahre später (1689) wurde Gochsheim durch die Franzosen nieder gebrannt. Die Hof- und Stadtapotheke musste samt dem Kellergeschoss neu aufgebaut werden, das bezeugt die Jahreszahl 1710 im Keller.

Im Jahre 1739 kam es erneut zu einem Brand: in einem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rathaus und Pfarrhaus brach vormittags ein Feuer aus. Sechs Scheunen angefüllt mit Holz, Heu, Stroh und Getreide brannten sofort lichterloh und das Feuer griff auf die benachbarten Häuser über, so dass insgesamt 75 der vornehmsten Gebäude des Ortes in Flammen aufgingen und komplett abbrannten.

Der Zeitpunkt des Wiederaufbaus lag wohl Mitte des 18. Jhs mit einem kleinen, fast quadratischen Grundriss. Auf wenige Veränderungen im 19. JH folgte ein prägnanter Bauabschnitt Anfang des 20. Jhs mit einer Hauserweiterung nach Süden sowie vielen Umbauten, Einbauten und Gestaltungen, die auch heute noch erhalten sind. Auf der Putzebene dieser Zeitschiene gibt es neben weißen Tünchen und farbigen Anstrichen, einen gut erhaltenen Rosenfries, der sich durch das gesamte Treppenhaus bis ins Obergeschoss zieht. Zu dieser Zeitphase wurden auch die Räume im Dachgeschoss zu Zimmern umgebaut, mit aufwändiger farbiger Gestaltung und zum Teil sogar mit Heizmöglichkeit versehen.