Die Reichsanstalt für Tabakforschung errichtete 1938 zu Versuchszwecken zwei Tabaktrockenschuppen in Rheinstetten-Forchheim. Hier wurde der Tabak in vier Tabaktrockenkammern auf sechs übereinander liegenden Gehängen durch einen darunter befindlichen Heizraum mit Heißluftheizung getrocknet. Die Trocknungsleistung dieser Anlage war deutlich höher als die der üblichen Speicher, in denen der Tabak über Wochen unter normalen Raumluftbedingungen trocknete.
Im Erdgeschoss der beiden Gebäude gibt es je einen Anlieferungsraum, in dem die örtlichen Tabakbauern/ – und bäuerinnen ihren Tabak anliefern konnten. Vermutlich wurde der Tabak in diesem Raum gewogen und bezahlt, bevor er in die Trockenkammern kam. Scheinbar als Gedächtnisstütze, zum Teil aber auch zur Erheiterung führte man darüber auf den Backsteinen der Wände Buch, hinterließ eine kurze Botschaft, einen populären Spruch, den Namen oder eine Zeichnung.
Diese zum Teil als Merkhilfe, zum Teil der Unterhaltung dienende Graffiti aus der Nutzungszeit der 1940er Jahre ist bis heute erhalten und wurde mit einem Schutzüberzug versehen, damit sie die neue Nutzung als Café und Wohnhaus schadlos übersteht und noch lange zu bestaunen ist.
Der Überzug wurde so gewählt, dass er weder durch Veränderung des Glanzgrades, noch durch Farbvertiefung oder eine Eigenfarbe optisch wahrnehmbar ist. Er trocknet wasserunlöslich auf, um beispielsweise Schutz vor daran vorbei laufenden Leuten in nassen Regenmänteln zu bieten. Er besitzt hohes Bindevermögen bei niedriger Konzentration, ist diffusionsoffen und alterungsbeständig.