Dokumentation von Farbbefunden im Goethehaus, Wohnpark Ober-Hambach/ Odenwaldschule

Das Goethehaus wurde durch Professor Heinrich Metzendorf zwischen 1904 und 1906 als „Kurpension Lindenheim“ errichtet. Es diente als einfache Pension für für Land- und Kuraufenthalte.

Im Jahre 1910 wurde das Gelände mit der Pension an Edith und Paul Geheeb verkauft, die am 17. April 1910 die Odenwaldschule gründeten. Das Goethehaus war das erste Gebäude auf dem Gelände, in den darauf folgenden Jahren folgten weitere Bauten, wie u. a. Herder-, Fichte-, Schiller- und Humboldthaus. Den Geländekauf und die weiteren Bauten finanzierte der Vater Edith Geheebs, Max Cassirer, der die Odenwaldschule förderte und ab 1925 auch auf dem Gelände wohnte. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Odenwaldschule).

Zwischen 1914 und 1916 wurde das Goethehaus umfangreich erweitert. Es entstand ein Anbau auf der Südseite, ein zweites Dachgeschoss, sowie zwei halbrunde Anbauten nach Ost und West.

Zur Ursprungszeit war jeder Raum in unterschiedlichen Farben gestrichen, im Treppenhaus und den Obergeschossen gab es einfache mehrfarbige Gestaltungen vor der Verkleidung mit aufwändigem Holzpaneel.

 

Alte Apotheke Gochsheim

Restaurierungsarbeiten am Rosenfries

Den Flur vom zweiten Hauseingang im Erdgeschoss, bis zu den Wohnräumen im Obergeschoss begleitet ein schablonierter Rosenfries auf mehrfarbigem Untergrund, der dort im 20. Jahrhundert mit einem roten Sockel kombiniert war. Die rote Rose mit grünen Kelchblättern befindet sich im Stadtwappen von Gochsheim und geht im Wesentlichen auf das Wappen der Grafen von Eberstein zurück.
Einige Wandabschnitte mit Rosenfries wurden erhalten. Die Schwierigkeit bestand darin, die abblätternden Tünchen soweit zu festigen und zu ergänzen, dass eine geschlossene, haltbare Oberfläche entsteht. Auch einem Teil der Putze fehlte die Anbindung durch vielerlei Risse und große Fehlstellen. Da der trocken gelöschte Kalkmörtel mit vielfarbigem Zuschlag auf die Bauzeit im 18. Jahrhundert zurück geht, und die gesamte Farbgeschichte des Hauses darauf abgebildet ist, wurde der Aufwand für einen zusammenhängenden Bereich im Erdgeschoss aufgenommen. Hinterfüllarbeiten wurden in unterschiedlichen Medien ausgeführt und passend zum Bestand mit Kalkputz ergänzt, die Oberflächen zuletzt mit Kalkglätte angeglichen und im Farbton der gealterten Tünche dünn überstrichen.
Im Fries wurden die Striche und der Hintergrund mit Leimfarbe ergänzt, um die vertikalen Störungen der ehemals dort befestigten Lattenkostruktion zurück zu nehmen.

Innenwände

Mit der Hauserweiterung nach Süden wurden die bestehenden Tür- oder Fensteröffnungen der Südwand zugesetzt und als Wandschränke umfunktioniert. Die Nische zeigt vier zweifarbig angelegte Fassungen mit einfacher Schablonierung und gehört mit dem Rosenfries in eine Zeitschiene.

 

Alte Stadtapotheke in Gochsheim

Untersuchung des Bau- und Farbbestands

Die heutige Stadtapotheke gehörte ursprünglich mit dem darunter liegenden Anwesen Hauptstr. 97 zum Hof des Freiherrn von Mentzingen (entstanden 1566). Das Privileg eines Hof- und Stadtapothekers sicherte dem Inhaber das alleinige Recht zu, die Stadt mit Arzneien zu versorgen und mit Gewürzen und „Specereien“ zu handeln.

1682 ist das Gründungsjahr der Stadtapotheke. Bereits 7 Jahre später (1689) wurde Gochsheim durch die Franzosen nieder gebrannt. Die Hof- und Stadtapotheke musste samt dem Kellergeschoss neu aufgebaut werden, das bezeugt die Jahreszahl 1710 im Keller.

Im Jahre 1739 kam es erneut zu einem Brand: in einem Haus in unmittelbarer Nachbarschaft zu Rathaus und Pfarrhaus brach vormittags ein Feuer aus. Sechs Scheunen angefüllt mit Holz, Heu, Stroh und Getreide brannten sofort lichterloh und das Feuer griff auf die benachbarten Häuser über, so dass insgesamt 75 der vornehmsten Gebäude des Ortes in Flammen aufgingen und komplett abbrannten.

Der Zeitpunkt des Wiederaufbaus lag wohl Mitte des 18. Jhs mit einem kleinen, fast quadratischen Grundriss. Auf wenige Veränderungen im 19. JH folgte ein prägnanter Bauabschnitt Anfang des 20. Jhs mit einer Hauserweiterung nach Süden sowie vielen Umbauten, Einbauten und Gestaltungen, die auch heute noch erhalten sind. Auf der Putzebene dieser Zeitschiene gibt es neben weißen Tünchen und farbigen Anstrichen, einen gut erhaltenen Rosenfries, der sich durch das gesamte Treppenhaus bis ins Obergeschoss zieht. Zu dieser Zeitphase wurden auch die Räume im Dachgeschoss zu Zimmern umgebaut, mit aufwändiger farbiger Gestaltung und zum Teil sogar mit Heizmöglichkeit versehen.

 

Deckengemälde von Johann Martin Seekatz im Leininger Oberhof in Grünstadt

Restaurierung und Gestaltung einer farblichen Umgebung

Johann Martin Seekatz (1780 – 1829) stammte aus Westerburg und war Hofmaler der Neuleininger Grafenlinie zu Westerburg-Schaumburg. Er folgte dem Hof, als dieser sich nach Zerstörung ihrer Burgen etwa um 1700 in Grünstadt niederließ. Dort entstand um 1716 der Leininger Oberhof als Schlossneubau in der Neugasse. In der zweiflügeligen Anlage mit imposantem Erscheinungsbalkon ist im Raum südlich des Balkons ein Deckengemälde von ihm erhalten.

Dargestellt ist Orpheus in der Unterwelt, der Hades, den Gott der Unterwelt um die Rückgabe seiner Frau, der Nymphe Eurydike bittet. Alle Sagen um Orpheus drehen sich um die Musik, denn der Sohn zweier Götter konnte so schön die Lyra spielen und dazu singen, dass es alle Lebewesen vereinte:

„Er betörte Götter, Menschen und sogar Tiere, Pflanzen und Steine. Die Bäume neigten sich ihm zu, wenn er spielte, und die wilden Tiere scharten sich friedlich um ihn, und selbst die Felsen weinten angesichts seines schönen Gesangs.“ (Quelle: Wikipedia)

Quelle: Wikipedia

Mit der Umnutzung des Gebäudes nach der Schlosszeit wurde das Bild übertüncht, im 20. Jahrhundert wieder entdeckt, frei gelegt, nach behandelt und schließlich bei der letzten Baumaßnahme in den 70er Jahren von der alten Decke in eine neue Betondecke versetzt. Die Abnahme geschah im Stacco-Verfahren, bei dem die Malerei zusammen mit der obersten Putzschicht von der Wand abgetrennt wird (ital.: staccare). Das komplexe Verfahren erfordert viel Erfahrung und ließ sich im vorliegenden Fall nicht völlig beschädigungsfrei durchführen. Aber es gelang, das Bild wurde gerettet und bekam einen neuen Stuckrahmen, in dem man es anschließend im Stil der Zeit restaurierte. Um den Bildinhalt wieder lesbar zu machen wurde reichlich gekittet und übermalt, wobei als Bindemittel Zaponlack zum Einsatz kam, der über der weichen Seifentempera zu maltechnischen Problemen führte.

Die Malschichtfestigung mit einem flexiblen Klebemittel war zu dieser Maßnahme vordringlich. Es folgte eine Reinigung, welche die nachgedunkelte Farbschicht ein wenig aufhellte, die Festigung labiler Putzbereiche und schließlich zahlreiche Retuschen.

Die farbliche Einbindung erfolgte, um die ursprüngliche Raumsituation anzudeuten, eine Entsprechung zum Stuck herzustellen und die Decke optisch zu verkleinern, so dass das Deckenbild wieder eine Anbindung erhält.

 

Farbuntersuchung an der Fassade einer Grundschule

„…

Die Pestalozzischule ist eine mehrflügelige Anlage, die sich zur Straße hin öffnet und um zwei Innenhöfe gruppiert ist. Sie besteht aus vier langgestreckten, ein- bis zweigeschossigen Gebäuden unter flachen, asymmetrischen Satteldächern beziehungsweise Pultdächern sowie einer Sporthalle. Die Gebäude sind untereinander durch überdachte Gänge, die als Pausenhallen genutzt werden können, und durch Treppenhallen verbunden. Die Gliederung in vier Baukörper erklärt sich durch die Aufteilung von Ober-, Mittel- und Unterstufe der damaligen Volksschule auf einzelne Gebäude. Im vierten Flügel sind neben der Eingangshalle die allgemeinen Säle untergebracht. Durch die Teilung in zwei Schulhöfe erhielten die Schüler der Ober- und Mittelstufe einen eigenen Pausenhof …

Die Pestalozzischule ist in ihrer Gestalt ein typischer Schulbau der fünfziger Jahre, was sich auch im Vergleich zu anderen Schulen, wie der Stresemannschule in Kaiserslautern, zeigt. Zeichen hierfür sind die Horizontalität, die dezentrale Ausrichtung und – auch mit fernen Bezügen auf Hans Scharouns Entwurf für eine Volksschule in Darmstadt aus dem Jahr 1951 – die Pavillonbauweise ….“

Autorin: Sandra Horn

https://www.uni-kl.de/FB-ARUBI/gta/25%20x%20Kaiserslautern%20-%20Architekturfuehrer_Pestalozzischule.htm

Farbgestaltung:

Oberflächen in violett gefärbtem Terra-Nova Putzsystem, rau aufgerieben, Brüstung im Obergeschoss etwas heller, Brüstungen im Erdgeschoss neutrales Grau, Betonstützen und Wandpfeiler dunkelgrau gestrichen. Kontrastierend hierzu die Fensterbretter in gelblichem Kunststein und gelbe Klinkervermauerung im Eingangsbereich. Die durchgehenden Wandflächen an der Turnhalle, den Schmalseiten der Hauptgebäude und der Nordseite sind dagegen in einem weiß gefärbten Edelputzsystem verputzt. Die gescheibte Oberfläche ergibt eine starke Lichtbrechung und macht einen Teil der farbigen Zuschläge sichtbar.
Akzente setzen rot – weiß gestreifte Jalousien an den Obergeschossfenstern.
Fenster Türen waren zur Erstfassung dunkelrot lackiert.

 

Abbau eines Fliesen-Wandbildes in Landstuhl

Für den Umbau eines Treppenhauses wurde das 2 m hohe und 2,80 m lange Fliesen-Wandbild abgebaut und eingelagert. Es befand sich an einer schrägen Eckmauer aus Porenbeton.

135 Fliesen mit unterschiedlichen Formaten und Schichtdicken, stellen eine Stadtansicht von Landstuhl dar, mit dem Titel: „Schloss und Städtlein Landstuhl in der Untern Pfalz“. Die Arbeit besteht aus gebranntem Ton, der zu Platten geformt wurde, Stadt- und Landschaftsdetails wurden aufmodelliert oder im Stil einer Zeichnung eingeritzt, gestempelt oder durch Materialabdrücke erzeugt.

Teilbereiche sind farbig angelegt, teilweise mit, teilweise ohne Glasur. Die Palette bewegt sich in Erdfarbtönen mit braun, rot, ocker und grün.

Nach dem Lockern wurden die Fliesen vorsichtig heraus gelöst, rückseitig gesäubert, beschriftet und säurefrei bis zum Wiederaufbau verpackt.

Stadionbad der Universität Darmstadt – Farbuntersuchung

Erbaut wurde das Bad der Technischen Universität Darmstadt im Zuge der für 1930 geplanten Studentenolympiade, einer Internationalen Hochschulmeisterschaft mit wechselnden Austragungsorten. Planender Architekt war der TH Professor Karl Roth, die Errichtung fällt in das Jahr 1928. Zum Stadionbad gehört eine 50-Meter Bahn, ein Tribünenbau beherbergt ebenerdig gelegene Gymnastikräume und ist über eine Brücke mit dem Gebäude für die Umkleiden auf der Nordseite verbunden. Hinter den Umkleiden schließt sich das Froschbecken für Kinder an. Das dunkelbraun verklinkerte Gebäude für die Saunen, westlich der Umkleiden kam 1956 hinzu.
Gegenstand der Untersuchung war der Tribünenbau auf Ost- und Westseite, das Geländer um die 400 Meter Bahn und das Geländer des Marathontors auf der Südseite der Anlage.
Errichtet wurde die Tribüne aus Stampfbeton, angereichert mit großformatigem schwarzem Split, verputzt durch eine hydraulisch gebundene Putzschicht, deren Oberfläche als Rieselputz ausgeführt ist. Die Putztechnik erzeugt ein raues scharfkantiges Putzbild mit leichten Unregelmäßigkeiten und Furchen. Gestrichen wurde mit einer gebrochen weißen Tünche.
Die Fenster – und Türlaibungen bestehen aus Beton und sind steinmetzartig nachbearbeitet. Die Materialsichtigkeit in graubrauner Eigenfarbe, belebt durch mehrfarbige Zuschläge, charakterisiert die Phase zur Bauzeit.
Die Treppenanlage auf der Schwimmbadseite und die Betonplastik im Nichtschwimmerbecken erscheinen ebenfalls betonsichtig.
Türblätter und Fenstergitter waren zur Erstfassung rotbraun gestrichen, ebenso die Geländer am Marathontor und auf Ostseite der 400 Meter Bahn.

Kreisverwaltung Kaiserslautern – Gemälde der Landkreise

1960 erstellte der Künstler Mansmann das Gemälde der Landkreise für das neu erbaute Gebäude der Kreisverwaltung. Ursprünglich hing es im Windfang vor der Treppenhalle des Haupteingangs.

Im Stil der Schildermalerei sind auf eine 330 x 220 cm große Platte die Orte des Landkreises Kaiserslautern kartografiert mit Ortsbezeichnung, Straßen- und Eisenbahnlinien, Gelände und Landnutzung, sozialen und bauhistorischen Merkmalen, die in dieser Form bis 1969 bestanden.

Auf wasserlöslichem Gesso wurde in hellen Valeurs gemalt, akzentuiert durch Eisenoxidrot an Verbindungslinien und Ecken. Teilweise lassen sich noch Bleistiftlinierungen als Hilfslinien erkennen. Der Umriss ist unterlegt mit hellroten und beigefarbenen Streifen, die in einem Randfries enden. Die Symbole sind im Stil der 1960er Jahre in geometrische Formen zerlegt.

 

Wassergarten im Albert-Schulte-Park Worms

Sanierung der Klinkereinfassung um die Brunnen/ Instandsetzung der Betonsitzbänke

Der Albert-Schulte-Park hat sich in mehreren Schritten vom Friedhof zum Park mit Freizeiteinrichtungen entwickelt. Die Instandsetzung des Wassergartens aus den 1960er Jahren begann mit der Rekonstruktion der Brunnen – Rücklagen und Ergänzung der Natursteinplatten.

Gereinigt und ergänzt wurde die Brunneneinfassung aus rotem und gelbem Klinker.

An den Sitzbänken aus Waschbeton wurden vielerlei Risse und Abplatzungen verpresst, verkittet, verklammert und mit nachgestellten Splitmischungen ergänzt. Die Oberflächen, vor allem die Sitzflächen der Bänke waren mit schwarzen Algen bewachsen. Diese wurden, ebenso wie die Graffiti, entfernt.

Winzerbrunnen in Worms

Ein Bronzering mit plastisch geformten Szenen erzählt „von der reichen Weinkultur, der mühevollen Weinbergarbeit, den Traditionen und der Frohlebigkeit des Wonnegaus“, sowie den „ biblischen, historischen, mythologischen Wurzeln“ des Weinbaus. Über eine Mittelsäule mit Keramikfliesen sprudelt kein Wein, sondern Wasser in einen Ring aus Bronzeblech auf eine Natursteinplatte. (Zitate aus Hochbauamt Formblatt Register Nr. 3).

Den Stand bildet ein Betonsockel, die Krönung auf der Mittelsäule das Stadtwappen in Form eines Drachens mit Weintraube im Fang.

Gustav Nonnenmacher erschuf 1983 den Winzerbrunnen in der Kämmererstraße.

Zur Ausgangssituation bedeckten kompakte dunkelgraue Kalkkrusten, zum Teil mit biologischer Auflagerung, zum Teil in Form dünner, schleierhafter, Beläge die Keramikfliesen. Sie wurden leicht angequollen und mechanisch entfernt, Trichter und die Zuleitungen von Schlamm, Unrat und biologischen Auflagerungen befreit.

Brüchige Fugenmörtel mit gerissenen Flanken führten zu eindringender Feuchtigkeit, Verschiebung der Fliesen und zur Neigung der Säule. Sie wurden beräumt und neu aufgebaut. Zwei Dehnfugen sollen zukünftig Spannungen verringern.

Mehrere große Ausbrüche an den Fliesen wurden versäubert, mit Ergänzungsmasse geschlossen und im Stil der Umgebung retuschiert.

Undichtigkeiten an der Tischplatte beschädigten die Sockelbemalung. Salzverkrustungen, Schmutz, biologischen Anlagerungen und aufgeweichte Farbresten wurden entfernt. Vor Verkitten der Fehlstellen im Anschlussbereich zur Tischplatte, wurden die Stellen mit Wasseraustritt getrocknet und schließlich die Sockelbemalung neu aufgebracht.