Farbuntersuchung an der Fassade einer Grundschule

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Die Pestalozzischule ist eine mehrflügelige Anlage, die sich zur Straße hin öffnet und um zwei Innenhöfe gruppiert ist. Sie besteht aus vier langgestreckten, ein- bis zweigeschossigen Gebäuden unter flachen, asymmetrischen Satteldächern beziehungsweise Pultdächern sowie einer Sporthalle. Die Gebäude sind untereinander durch überdachte Gänge, die als Pausenhallen genutzt werden können, und durch Treppenhallen verbunden. Die Gliederung in vier Baukörper erklärt sich durch die Aufteilung von Ober-, Mittel- und Unterstufe der damaligen Volksschule auf einzelne Gebäude. Im vierten Flügel sind neben der Eingangshalle die allgemeinen Säle untergebracht. Durch die Teilung in zwei Schulhöfe erhielten die Schüler der Ober- und Mittelstufe einen eigenen Pausenhof …

Die Pestalozzischule ist in ihrer Gestalt ein typischer Schulbau der fünfziger Jahre, was sich auch im Vergleich zu anderen Schulen, wie der Stresemannschule in Kaiserslautern, zeigt. Zeichen hierfür sind die Horizontalität, die dezentrale Ausrichtung und – auch mit fernen Bezügen auf Hans Scharouns Entwurf für eine Volksschule in Darmstadt aus dem Jahr 1951 – die Pavillonbauweise ….“

Autorin: Sandra Horn

https://www.uni-kl.de/FB-ARUBI/gta/25%20x%20Kaiserslautern%20-%20Architekturfuehrer_Pestalozzischule.htm

Farbgestaltung:

Oberflächen in violett gefärbtem Terra-Nova Putzsystem, rau aufgerieben, Brüstung im Obergeschoss etwas heller, Brüstungen im Erdgeschoss neutrales Grau, Betonstützen und Wandpfeiler dunkelgrau gestrichen. Kontrastierend hierzu die Fensterbretter in gelblichem Kunststein und gelbe Klinkervermauerung im Eingangsbereich. Die durchgehenden Wandflächen an der Turnhalle, den Schmalseiten der Hauptgebäude und der Nordseite sind dagegen in einem weiß gefärbten Edelputzsystem verputzt. Die gescheibte Oberfläche ergibt eine starke Lichtbrechung und macht einen Teil der farbigen Zuschläge sichtbar.
Akzente setzen rot – weiß gestreifte Jalousien an den Obergeschossfenstern.
Fenster Türen waren zur Erstfassung dunkelrot lackiert.

Abbau eines Fliesen-Wandbildes in Landstuhl

Für den Umbau eines Treppenhauses wurde das 2 m hohe und 2,80 m lange Fliesen-Wandbild abgebaut und eingelagert. Es befand sich an einer schrägen Eckmauer aus Porenbeton.

135 Fliesen mit unterschiedlichen Formaten und Schichtdicken, stellen eine Stadtansicht von Landstuhl dar, mit dem Titel: „Schloss und Städtlein Landstuhl in der Untern Pfalz“. Die Arbeit besteht aus gebranntem Ton, der zu Platten geformt wurde, Stadt- und Landschaftsdetails wurden aufmodelliert oder im Stil einer Zeichnung eingeritzt, gestempelt oder durch Materialabdrücke erzeugt.

Teilbereiche sind farbig angelegt, teilweise mit, teilweise ohne Glasur. Die Palette bewegt sich in Erdfarbtönen mit braun, rot, ocker und grün.

Nach dem Lockern wurden die Fliesen vorsichtig heraus gelöst, rückseitig gesäubert, beschriftet und säurefrei bis zum Wiederaufbau verpackt.

Stadionbad der Universität Darmstadt – Farbuntersuchung

Erbaut wurde das Bad der Technischen Universität Darmstadt im Zuge der für 1930 geplanten Studentenolympiade, einer Internationalen Hochschulmeisterschaft mit wechselnden Austragungsorten. Planender Architekt war der TH Professor Karl Roth, die Errichtung fällt in das Jahr 1928. Zum Stadionbad gehört eine 50-Meter Bahn, ein Tribünenbau beherbergt ebenerdig gelegene Gymnastikräume und ist über eine Brücke mit dem Gebäude für die Umkleiden auf der Nordseite verbunden. Hinter den Umkleiden schließt sich das Froschbecken für Kinder an. Das dunkelbraun verklinkerte Gebäude für die Saunen, westlich der Umkleiden kam 1956 hinzu.
Gegenstand der Untersuchung war der Tribünenbau auf Ost- und Westseite, das Geländer um die 400 Meter Bahn und das Geländer des Marathontors auf der Südseite der Anlage.
Errichtet wurde die Tribüne aus Stampfbeton, angereichert mit großformatigem schwarzem Split, verputzt durch eine hydraulisch gebundene Putzschicht, deren Oberfläche als Rieselputz ausgeführt ist. Die Putztechnik erzeugt ein raues scharfkantiges Putzbild mit leichten Unregelmäßigkeiten und Furchen. Gestrichen wurde mit einer gebrochen weißen Tünche.
Die Fenster – und Türlaibungen bestehen aus Beton und sind steinmetzartig nachbearbeitet. Die Materialsichtigkeit in graubrauner Eigenfarbe, belebt durch mehrfarbige Zuschläge, charakterisiert die Phase zur Bauzeit.
Die Treppenanlage auf der Schwimmbadseite und die Betonplastik im Nichtschwimmerbecken erscheinen ebenfalls betonsichtig.
Türblätter und Fenstergitter waren zur Erstfassung rotbraun gestrichen, ebenso die Geländer am Marathontor und auf Ostseite der 400 Meter Bahn.

Kreisverwaltung Kaiserslautern – Gemälde der Landkreise

1960 erstellte der Künstler Mansmann das Gemälde der Landkreise für das neu erbaute Gebäude der Kreisverwaltung. Ursprünglich hing es im Windfang vor der Treppenhalle des Haupteingangs.

Im Stil der Schildermalerei sind auf eine 330 x 220 cm große Platte die Orte des Landkreises Kaiserslautern kartografiert mit Ortsbezeichnung, Straßen- und Eisenbahnlinien, Gelände und Landnutzung, sozialen und bauhistorischen Merkmalen, die in dieser Form bis 1969 bestanden.

Auf wasserlöslichem Gesso wurde in hellen Valeurs gemalt, akzentuiert durch Eisenoxidrot an Verbindungslinien und Ecken. Teilweise lassen sich noch Bleistiftlinierungen als Hilfslinien erkennen. Der Umriss ist unterlegt mit hellroten und beigefarbenen Streifen, die in einem Randfries enden. Die Symbole sind im Stil der 1960er Jahre in geometrische Formen zerlegt.

 

Wassergarten im Albert-Schulte-Park Worms

Sanierung der Klinkereinfassung um die Brunnen/ Instandsetzung der Betonsitzbänke

Der Albert-Schulte-Park hat sich in mehreren Schritten vom Friedhof zum Park mit Freizeiteinrichtungen entwickelt. Die Instandsetzung des Wassergartens aus den 1960er Jahren begann mit der Rekonstruktion der Brunnen – Rücklagen und Ergänzung der Natursteinplatten.

Gereinigt und ergänzt wurde die Brunneneinfassung aus rotem und gelbem Klinker.

An den Sitzbänken aus Waschbeton wurden vielerlei Risse und Abplatzungen verpresst, verkittet, verklammert und mit nachgestellten Splitmischungen ergänzt. Die Oberflächen, vor allem die Sitzflächen der Bänke waren mit schwarzen Algen bewachsen. Diese wurden, ebenso wie die Graffiti, entfernt.

Winzerbrunnen in Worms

Ein Bronzering mit plastisch geformten Szenen erzählt „von der reichen Weinkultur, der mühevollen Weinbergarbeit, den Traditionen und der Frohlebigkeit des Wonnegaus“, sowie den „ biblischen, historischen, mythologischen Wurzeln“ des Weinbaus. Über eine Mittelsäule mit Keramikfliesen sprudelt kein Wein, sondern Wasser in einen Ring aus Bronzeblech auf eine Natursteinplatte. (Zitate aus Hochbauamt Formblatt Register Nr. 3).

Den Stand bildet ein Betonsockel, die Krönung auf der Mittelsäule das Stadtwappen in Form eines Drachens mit Weintraube im Fang.

Gustav Nonnenmacher erschuf 1983 den Winzerbrunnen in der Kämmererstraße.

Zur Ausgangssituation bedeckten kompakte dunkelgraue Kalkkrusten, zum Teil mit biologischer Auflagerung, zum Teil in Form dünner, schleierhafter, Beläge die Keramikfliesen. Sie wurden leicht angequollen und mechanisch entfernt, Trichter und die Zuleitungen von Schlamm, Unrat und biologischen Auflagerungen befreit.

Brüchige Fugenmörtel mit gerissenen Flanken führten zu eindringender Feuchtigkeit, Verschiebung der Fliesen und zur Neigung der Säule. Sie wurden beräumt und neu aufgebaut. Zwei Dehnfugen sollen zukünftig Spannungen verringern.

Mehrere große Ausbrüche an den Fliesen wurden versäubert, mit Ergänzungsmasse geschlossen und im Stil der Umgebung retuschiert.

Undichtigkeiten an der Tischplatte beschädigten die Sockelbemalung. Salzverkrustungen, Schmutz, biologischen Anlagerungen und aufgeweichte Farbresten wurden entfernt. Vor Verkitten der Fehlstellen im Anschlussbereich zur Tischplatte, wurden die Stellen mit Wasseraustritt getrocknet und schließlich die Sockelbemalung neu aufgebracht.

Restauratorische Untersuchung im Prinz-Max-Palais Karlsruhe

Das Prinz-Max-Palais wurde als Altersruhesitz für den Bankier August Schmieder erbaut. Für die Umsetzung  sorgte Baurat und Architekturprofessor Josef Durm.
1884 entstand nach August Schmieders Vorgaben ein Monumentalbau mit Anklängen an die italienische Hochrenaissance und neobarocken Formen auf einem Grundstück zwischen Akademiestraße, Karlstraße und Stephanienstraße, im Gebiet des ehemals gräflich Langstein‘schen Gartens in Karlsruhe.
Das Gebäude durchlief im Lauf seiner Geschichte starke Veränderungen. Die Schauseiten nach Süden und Osten sind durch vertikal gegliederte Mittelrisalite betont. Es bestand ursprünglich aus zwei Hauptgeschossen, einem Souterrain und einem Halbgeschoss auf Dachhöhe.
Obergeschoss und Dachgeschoss fassen 4 kräftig kannelierte Säulen zusammen, die im Erdgeschoss auf Ostseite von Atlanten-Hermen gestützt werden, südseitig sind die Säulen durch eine rustizierte Loggia verlängert. Die beiden Fensterachsen rechts und links der Risalite waren im Obergeschoss durch Nischen mit Standfiguren unterbrochen. Weitere 16 liegende oder stehende Figuren in der Dachzone hoben die mittigen Geschossaufsätze hervor.
Um im Süden und im Osten einen Vorgarten zu ermöglichen, setzte man das Gebäude etwas von der Straßenflucht zurück. Dadurch wurden die Seitenwände der Nachbarhäuser sichtbar, was man ostseitig durch einen „Torwegturm“, südseitig durch eine Schaufassade mit Laufgang kaschierte.
Im Südwesten schloss ein eingeschossiger Wintergarten mit Felsengrotte und Wasserkunst an das Gebäude an, der 1952 einem Neubau weichen musste.
Bereits 1899 wurde die Villa an Prinz Max von Baden verkauft. Anlass war die bevorstehende Hochzeit des Prinzen mit Maria von Cumberland, Herzogin von Braunschweig-Lüneburg. Mit dem Einzug des gräflichen Ehepaars im Juli 1900, erhielt die Villa im Volksmund den Namen „Prinz-Max-Palais“.
Als Prinz Max sich aus den Regierungsgeschäften zurück zog, begann er das Haus zu vermieten und verkaufte schließlich 1928 an die Industrie- und Handelskammer, die das Gebäude nach dem Krieg, zugeschnitten auf die Bedürfnisse des Bundesverfassungsgerichts wieder aufbaute. 1951 zog das Bundesverfassungsgericht für 20 Jahre in das Gebäude ein. Seine Sitzungen hielt das oberste Gericht im heutigen Veranstaltungssaal der Literarischen Gesellschaft ab.
Ende der sechziger Jahre erwarb die Stadt Karlsruhe das Gebäude und brachte dort zunächst die Pädagogische Hochschule unter. Ab 1977 wurde die Villa zum städtischen Kulturzentrum umgebaut. Dies ging erneut mit gravierenden Veränderungen im Inneren einher.

Die restauratorische Untersuchung bezog sich auf die Innenräume aller vier Geschosse, die Tordurchfahrt und die Schaufassade im Garten.

 

 

Bleistiftskizzen im Tabaktrockenschuppen Rheinstetten

Die Reichsanstalt für Tabakforschung errichtete 1938 zu Versuchszwecken zwei Tabaktrockenschuppen in Rheinstetten-Forchheim. Hier wurde der Tabak in vier Tabaktrockenkammern auf sechs übereinander liegenden Gehängen durch einen darunter befindlichen Heizraum mit Heißluftheizung getrocknet. Die Trocknungsleistung dieser Anlage war deutlich höher als die der üblichen Speicher, in denen der Tabak über Wochen unter normalen Raumluftbedingungen trocknete.
Im Erdgeschoss der beiden Gebäude gibt es je einen Anlieferungsraum, in dem die örtlichen Tabakbauern/ – und bäuerinnen ihren Tabak anliefern konnten. Vermutlich wurde der Tabak in diesem Raum gewogen und bezahlt,  bevor er in die Trockenkammern kam. Scheinbar als Gedächtnisstütze, zum Teil aber auch zur Erheiterung führte man darüber auf den Backsteinen der Wände Buch, hinterließ eine kurze Botschaft, einen populären Spruch, den Namen oder eine Zeichnung.
Diese zum Teil als Merkhilfe, zum Teil der Unterhaltung dienende Graffiti aus der Nutzungszeit der 1940er Jahre ist bis heute erhalten und wurde mit einem Schutzüberzug versehen, damit sie die neue Nutzung als Café und Wohnhaus schadlos übersteht und noch lange zu bestaunen ist.
Der Überzug wurde so gewählt, dass er weder durch Veränderung des Glanzgrades, noch durch Farbvertiefung oder eine Eigenfarbe optisch wahrnehmbar ist. Er trocknet wasserunlöslich auf, um beispielsweise Schutz vor daran vorbei laufenden Leuten in nassen Regenmänteln zu bieten. Er besitzt hohes Bindevermögen bei niedriger Konzentration, ist diffusionsoffen und alterungsbeständig.

http://www.tabakschuppen.com

 

Deckengemälde im Leininger Oberhof in Grünstadt

Restauratorische Untersuchung, Entwickeln eines Restaurierungskonzepts

Das Deckengemälde im Südflügel des Leininger Oberhofs gehört zur barocken Ausstattung des Schlosses Oberhof an der Neugasse 2-6 in Grünstadt. Es entstand um 1720 und wird dem gräflichen Hofmaler Johann Martin Seekatz zugeschrieben. Dargestellt ist ein Motiv aus der griechischen Sagenwelt mit dem Titel „Orpheus vor Pluto und Proserpina in der Unterwelt“.

Im Vordergrund links sitzt ein König mit Krone und Zepter, rechts neben ihm eine weibliche Gestalt, beide mit bewegt wehenden Mänteln. Vor den beiden spielt ein Mann Violine, im Hintergrund steigt ein Dämon aus einem tosenden Fluss, während ein zweiter über ihm in der Luft schwebt. Hinter dem Musikant steht eine schemenhafte Frauengestalt am Wasser, auf dem Wasser selbst sind drei kleine nackte Wesen zu sehen, ganz rechts der Kopf eines Walfisches.

Die Szene rahmt ein blau-roter Vorhang, der links von einem Dämon mit Drachenkopf und Fledermausflügeln in die Höhe gehalten wird. Zu beiden Seiten verliert die Szenerie sich in Erde, Felsen und Botanik.

Der schwebende Baldachin inmitten der Felsenlandschaft gibt einen Einblick in die unirdische Welt dahinter und entfaltet eine weite räumliche Wirkung. Trotz der geringen Abmessungen des Gemäldes entsteht vor dem Betrachter ein kleines Bühnenbild. Hinter dem Vorhang fällt der Blick auf den tosenden Fluss Styx, die Frauengestalt am Wasser wäre als Eurydike zu interpretieren und der Violinspieler als Orpheus.

Das Gemälde war im Zuge der vielen Umnutzungen überstrichen und 1919 wieder entdeckt worden. Leider sind die „duftigen Freskofarben“, von denen die Literatur berichtet, durch eine Öltränkung unmittelbar nach der Aufdeckung verloren gegangen und in einen bräunlichen, wenig nuancenreichen Ton abgeglitten.

Trotz umfangreicher Baumaßnahmen um 1920 wurde die erneute Übertünchung untersagt und der Raum vorerst weiterhin als Schulzimmer genutzt. Baumaßnahmen, wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, sahen anstelle der Unterrichtsräume ein Treppenhaus ins Obergeschoss vor. Offensichtlich gab es umfangreichen Sanierungsbedarf am Dachstuhl, so dass die Decke mit dem Deckengemälde durch eine Betondecke ersetzt wurde. Das Gemälde wurde von der alten in die neue Decke transloziert.

Auf diese Weise geschah, was heute zu sehen ist: das Gemälde ist beim Abbau zerbrochen und wurde mit großen Unebenheiten, breiten Fugen und massiven Malschichtverlusten in die neue Decke überführt. Um allzu offensichtlichen Schäden auszugleichen wurde es stark überkittet und spannungsreich übermalt.

Der barocke Holzrahmen wich einem neuzeitlichen Stuckrahmen, der nun ohne stilistische Einbindung in der glatten Betondecke sitzt. Der Betrachterstandpunkt liegt heute um ein Stockwerk tiefer, was die Erkennbarkeit des kleinen nachgedunkelten Bildes darüber hinaus erschwert.

An einigen Partien lässt sich noch die feine Licht-Schatten-Modulation und die stoffliche Ausarbeitung der ursprünglichen Malerei ausmachen. Die Secco Malerei, ausgeführt in Seifentempera, baut auf einem mehrlagigen Kreidegrund auf, alle Weißausmischungen sind in Bleiweiß ausgeführt, Smalte und Indigo erzeugen die Blautöne, verlacktes Karminrot und roter Bolus wurden in den Rottönen vermalt. Ein hauchdünn aufgetragener, transparenter Öllack schließt das Gemälde ab.

Nach der Translozierung wurde das Gemälde mit einem vielschichtigen Zaponlack-Auftrag versehen, der zu Malschichtablösungen, in Form von schüsselartigen Hebungen und Abplatzungen führte.

Marienaltar Kath. Kirche Heilig Geist in Mannheim

Katholische Kirche Heilig Geist in Mannheim
Restaurierung des Marienaltars

Die Restaurierung erfolgte in Kooperation mit Fachkolleginnen aus der Spezialisierung Ausstattung/ Gemälde, sowie einer Bildschnitzerin.

Um 1906 entstand der neugotische Marienaltar für den rechten Querhausarm der Heiliggeistkirche. Die Quellen geben Fa. Eberle & Mezger, sowie Thomas Buscher als Urheber an.
In der Mitte ist die Marienkrönung dargestellt, im Schrein links davon die „Heimsuchung“, rechts die „Heilige Familie“. Auf der rechten Flügelinnenseite als Relief „Darbringung Maria“ und im linken Flügel „Jesus im Tempel“.
Die Flügelaußenseiten sind bemalt, rechts mit der „Darbringung im Tempel“ und links mit der „Kreuztragung“. Auf der Predella ebenfalls Tafelmalerei mit Darstellung zweier Engel, umgeben von Spruchbändern und Rankenornamenten.
Den ehemals hohen Altaraufsatz ersetzen heute 8 krabbenbesetzte Fialen, das Gesprenge fehlt. Der Unterbau besteht aus einer Predella auf hölzerner rechteckiger Altarplinthe. Mittig unter dem Thron ein Tabernakel. Rahmen- und Stabwerk gliedern die Bauteile.
Die differenzierte Ausarbeitung legt besonderes Augenmerk auf die Stofflichkeit: Haare, Vorhangfransen, die feinen Federn der Flügel, Buchseiten, Getreideähren, Ornamentik am Stabwerk, sind bereits in der Schnitzarbeit angelegt und werden mit Auftrag der Fassung hervorgehoben und verfeinert.
Die Hintergründe der Altarflügel und einige Gewandsäume sind in Kreidegrund tremoliert, um die stoffliche Wirkung zu steigern. Darauf wurde vergoldet und ein Muster auf schabloniert. An versteckten Stellen zeigen sich lasierend zugezogene, teilweise noch offene Stege.
Die Ornamentik der Altararchitektur, die Hintergründe und die Leisten sind ölvergoldet, die Figuren polimentvergoldet. Musterungen oder Schattierungen wurden auf Gold und Silber gelüstert, kontrastreiche Ornamente auf schabloniert.

Neben mehreren Altrestaurierungen und gestalterischen Veränderungen zeigten sich zahlreiche Schäden:

• Verschmutzungen
Über den Staubanhäufungen an Aufsichten liegt eine dichte Rußschicht. Fest mit dem Untergrund verbunden, mattiert sie die Oberfläche, bindet weiteren Staub an sich und verflacht die Kontraste. Unter dem Baldachin des Mittelschreins ist der Effekt am stärksten, da sich dort Luftwirbel sammeln.

• Verputzungen
Während jährlich wieder kehrender Reinigungsmaßnahmen wurden Gold- und Silberpartien zu stark oder mit falschen Mitteln gereinigt. Auch während früherer Restaurierungen wurde durch zu starkes Reinigen viel Gold entfernt, wie an den Schleierbrettern, die heute ein Ockerton zusammen zieht

• Fehlende Teile, lose Teile, falsch angesetzte Teile, Risse in der Maßwerkschnitzerei durch Schwundvorgänge, Stoßeinwirkung oder Herunterfallen, gebrochene Teile, Zersplitterungen durch falsche Befestigung,
herausstehende Nägel

• Anschlagende Flügel
Aufgrund thermischer Veränderungen und falschem Positionieren ließen sich beide Altarflügel nicht mehr schließen. Das Klemmen der Flügel führte zu Abschürfungen und Ablösen einiger Elemente

• Brüchige Altkittungen

• Abblätternde Malschicht

• Schimmelbefall an den bemalten Flügelvorderseiten
zeichnete sich besonders an dunklen Partien in Form heller Flecken ab, betroffen sind jedoch die gesamten Tafeln. Ursache ist das Mikroklima, das sich bildet, wenn die Altarflügel aufgeklappt an die Wand gelehnt sind. Die Wand war längere Zeit durchfeuchtet durch ein undichtes, mittlerweile repariertes Fenster.

• Altretuschen und Überzüge
Vielerlei Retuschen waren auf den bemalten Altarflügeln zu sehen. Einige passten farblich gut, integrierten sich aber aufgrund des Glanzgrads nicht, andere passten farblich nicht. Die Retuschen zur Übermalung von Frühschwundrissen waren großflächig aufgetragen, passten annähernd und fielen nur aufgrund ihrer Mattigkeit auf.
Bräunliche Schellackläufer machten sich störend am Baldachin und dem Gesprenge über dem Mittelschrein bemerkbar.
Zu dunkle Übermalungen an den Engeln im Mittelschrein integrierten sich fast vollständig nach der Reinigung. Starke flächige und punktuelle Übermalungen mit Ölfarbe zeigten sich an der Predella. Weiterhin gab es vereinzelte Stellen mit bräunlichem glänzenden Überzug sowohl im Gemälde als auch an der Altarrahmung.
Mit Ocker retuschierte Verputzungen im Gold betreffen hauptsächlich die Verzierungen der Altararchitektur.

• Malschichtkrepierungen
Durch Feuchtigkeitseinlagerung an bindemittelreichen Partien treten weißliche Beläge auf, wodurch Binnenzeichnung und Schattenmodulationen unkenntlich werden. Da dunkle Pigmente sehr viel Bindemittel aufnehmen sind besonders diese Partien davon betroffen .

• Wachsreste
Farblose Wachsreste sammelten sich vor allem an der Predella